Wildkräuter
Viele Pflanzen, die uns heute begleiten ohne dass wir sie noch besonders wahrnehmen, sind nicht nur schön sondern auch ungewöhnlich vielseitig.
Am bekanntesten ist heute sicherlich der Bärlauch, der als Wildgemüse schon viele Küchen erobert hat. Der Bärlauch (Allium ursinum) ist eng mit Schnittlauch, Knoblauch und Zwiebel verwandt. Sein intensiver Geruch verrät ihn im Frühjahr schon von Weitem. Doch nicht nur als Gewürzpflanze sondern auch als Heilpflanze kommt der Bärlauch zum Einsatz. In der Volksmedizin wird er bei Magen- und Darmstörungen
eingesetzt zum Einsatz. In der Volksmedizin wird er bei Magen- und Darmstörungen eingesetzt und in der Naturheilkunde kommt der Bärlauch z.B. bei Bluthochdruck und Darmerkrankungen zum Einsatz. Außerdem regt er den Stoffwechsel an, wirkt sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus und wirkt zudem auch noch bei Wurmbefall.
Das Sammeln von Bärlauch ist in Naturschutzgebieten und Naturdenkmälern verboten. Sonst ist das Sammeln nur zum Eigengebrauch gestattet. Dabei sollte zur Schonung der Pflanze nur ein Blatt je Pflanze gepflückt werden, die Wurzeln (oder besser Zwiebeln) sollten nicht ausgegraben werden.
Das Gänseblümchen (Bellis perennis) begleitet uns quasi auf Schritt und Tritt. Kaum eine Wiese, auf der nicht mindestens ein Gänseblümchen seine Blüten zeigt. Meist jedoch wird es übersehen, es sei denn, Kinder binden aus den Blüten noch einen Blütenkranz oder nutzen es für einen Abzählreim. Kaum jemand probiert die schmackhaften essbaren Blüten oder kocht aus ihnen ein wunderbares Blütengelee. Auch das Gänseblümchen dient in der Volksmedizin als Heilpflanze. Es wird eingesetzt bei Hauterkrankungen oder bei Rheuma.
Auch der Aberglaube hat das Gänseblümchen entdeckt: Wer die ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr esse, werde das restliche Jahr von Zahnschmerzen und Augenbeschwerden sowie Fieber verschont. Und wer getrocknete Gänseblümchen bei sich trägt, die am Johannistag (24. Juni) mittags zwischen 12 und 13 Uhr gepflückt wurden, dem geht keine wichtige Arbeit schief.
Das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) sehen wir bei unseren Spaziergängen seltener, da es in Mecklenburg-Vorpommern bereits zu den gefährdeten Arten gehört. Deshalb sollten Sie es auch Putbusser Park nicht pflücken. Das Wiesenschaumkraut prägt das Erscheinungsbild nährstoffreicher Feuchtwiesen. Da diese immer seltener werden, ist auch das Wiesenschaumkraut gefährdet. Um hierauf aufmerksam zu machen, wurde es 2006 auch zur Blume des Jahres gekürt.
Auch das Wiesenschaumkraut findet in der Volksmedizin Anwendung. Aufgrund seines hohen Vitamin-C-Anteils wird es als Teeaufguss gegen Rheuma verwendet. Aber Vorsicht: die enthaltenen Wirkstoffe wirken auf Magen und Nieren reizend und dürfen nur in Maßen genossen werden. Die jungen Blätter, die vor der Blüte gesammelt werden, sowie die jungen Pflanzen sind essbar und schmecken kresseähnlich und leicht scharf. Sie werden in Salaten, in Kräutersuppen, als Gewürz für Quark und Frischkäse sowie in Saucen verwendet.
Ein weiteres Wildkraut, das uns fast ständig begleitet. ist der gemeine Löwenzahn. Diese Pflanze hat für Bienen ein große Bedeutung, wir Menschen haben sie zuletzt eher vernachlässigt. Durch das frühe Erscheinen seiner Blüten ist der Löwenzahn eine wichtige Bienenweide, die der Entwicklung der Bienenvölker im Frühjahr dient. Löwenzahnhonig hat ein kräftiges Aroma, ist im frischen Zustand goldgelb und dickflüssig und kandiert feinkörnig zu einem dann gelblichen Honig aus. Für ein Kilogramm Honig muss ein Bienenvolk über 100.000 Löwenzahnblüten besuchen.
Die gelben Blüten eignen sich zur Herstellung eines wohlschmeckenden, honigähnlichen Sirups oder Gelees als Brotaufstrich. Die jungen, nur leicht bitter schmeckenden Blätter können als Salat verarbeitet werden Aus der getrockneten Wurzel der Pflanze wurde in der Nachkriegszeit ein Ersatzkaffee hergestellt.
Aber in der Volksmedizin und der Naturheilkunde findet der Löwenzahn weiterhin Anwendung. Die wichtigsten Wirkstoffe des Löwenzahns sind die Bitterstoffe, die allgemein die Sekretion der Verdauungsdrüsen fördern und eine harntreibende Wirkung haben. Anwendung findet der Löwenzahn zum Beispiel bei Appetitmangel, Verdauungsbeschwerden, rheumatischen Erkrankungen und Ekzemen. Die Volksheilkunde nutzt die Drogen außerdem als leichtes Abführmittel, bei rheumatischen Erkrankungen und Ekzemen. Die im Herbst geernteten inulinreichen Wurzeln dienen (heute wieder) geröstet als Kaffee-Ersatz.